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Der Neckar
In deinen Tälern wachte mein Herz mir auf
Zum Leben, deine Wellen umspielten mich,
Und all der holden Hügel, die dich
Wanderer! kennen, ist keiner fremd mir.
Auf ihren Gipfeln löste des Himmels Luft
Mir oft der Knechtschaft Schmerzen; und aus dem Tal,
Wie Leben aus dem Freudebecher,
Glänzte die bläuliche Silberwelle.
Der Berge Quellen eilten hinab zu dir,
Mit ihnen auch mein Herz und du nahmst uns mit,
Zum stillerhabnen Rhein, zu seinen
Städten hinunter und lustgen Inseln.
Noch dünkt die Welt mir schön, und das Aug entflieht
Verlangend nach den Reizen der Erde mir,
Zum goldenen Paktol, zu Smyrnas
Ufer, zu Ilions Wald. Auch möcht ich
Bei Sunium oft landen, den stummen Pfad
Nach deinen Säulen fragen, Olympion!
Noch eh der Sturmwind und das Alter
Hin in den Schutt der Athenertempel
"Der Text, den ich lesen werde, will nicht in Konkurrenz treten zu Matthias Kunischs und Marcus Fausers Switch-Projekt „VerORTung“. Er umkreist es lediglich, wie ein neugieriges Tier ein ungewohntes Objekt umkreist, also auch mit einer gewissen Scheu. Sodann greift er da und dort einen thematischen Faden auf, ein Bild, verlässt den Ort, begibt sich, wider alle chronologische Ordnung, auf eins der alten Floße, die zugerichtete Fachwerkbalken aus dem Schwarzwald nach Esslingen und weiter neckarabwärts transportierten. Auf einem der schwankenden Bohlen sitzt auch der durch Württemberg reisende Schriftsteller Mark Twain und verspürt, so wörtlich, ein „tiefes und stilles Entzücken“. Der Satz könnte auch von Hölderlin stammen. Sein Gedicht "Der Neckar", wahrhaft eine Hymne, hängt hier im Raum groß an der Wand, zu recht, denn es stand am Anfang des Projekts, dessen heutige Gestalt das Resultat vieltägiger Arbeit ist. Hölderlin ist auch zu hören. Pausenlos liest sein Neckargedicht Peter Härtling, von Matthias und Marcus aufgenommen im Tübinger Hölderlinturm, Schutzraum des Dichters während der letzten 36 Jahre seines Lebens. Und auch die Tübinger Lyrikerin Eva Christina Zeller liest es. In einer Filmsequenz steht sie und rezitiert vorm Neckar, wie er aufscheint in einer optisch und elektronisch verfremdeten Version von Marcus Fauser. Denn auch der Fluss selber, wie er, gerade mal hundert Meter vom Bahnwärterhaus entfernt, vorbeifließt, ist nichts anderes als das Produkt einer Verfremdung..."
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Fotografie Daniela Wolf ©
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